Mit #FaireStraßen haben wir im März 2020 im Zuge der Corona-Pandemie eine Petition gestartet, die sich für pandemie-resiliente Infrastruktur ausgesprochen hat. Mehr als 3.000 Menschen haben dafür unterzeichnet, parallel „poppten“ überall die Radwege auf, die wir seit langem forderten und deren Umsetzung wir vorantrieben. Langer Rede kurzer Sinn: Uns ist egal, warum es passiert, aber um Menschen zu schützen, müssen diese Ideen auf die Straße gebracht werden. Seit der Corona-Krise ist unser #FaireStraßen-Team etliche Male ausgerückt, sei es für den #Kiezblock im Waldseeviertel, für die Menschenkette vorm Brandenburger Tor, zum Autoipfel oder für die endlich völlig MobG-konforme Oberbaumbrücke. Unsere menschlichen Poller*innen waren überall. Never change a running system! Deshalb: #FaireStraßen ist ab sofort unser Changing Cities Aktionsteam: Wenn es gegen ungeschützte Verkehrsteilnehmer*innen läuft, kommen die (human) Poller!
Petitionstext
#FaireStraßen bedeuten:
Radverkehr ermöglichen: provisorisch Fahrspuren in Radstreifen umwandeln und mit Baustellenbaken oder sonstigen Maßnahmen sichern
#Kiezblocks: Wohngebiete für den Radverkehr öffnen; Wohnstraßen temporär in Fahrradstraßen umwandeln und für den Durchgangsverkehr sperren
Ansteckungsfrei zu Fuß: autofreie Nebenstraßen einrichten, die ausschließlich für Fuß- und Radverkehr genutzt werden dürfen; Gehwegparken konsequent ahnden
Krankenhäuser entlasten: innerorts Tempo 30 für eine Senkung der Unfallzahlen
Bewegung: individuelle physische Betätigung an der frischen Luft stärkt nicht nur das Immunsystem, sondern fördert auch das geistige Wohlbefinden
Mobil bleiben – für die Gesundheit aller und für systemrelevante Berufe
In ganz Deutschland müssen wir von einer längeren, vielleicht monatelangen Phase der Beschränkungen ausgehen, um die Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus zu minimieren. Für diese Zeit müssen schnelle und niedrigschwellige Maßnahmen getroffen werden, um die Sicherheit aller Teilnehmenden am Straßenverkehr zu gewährleisten – insbesondere derjenigen, die systembedingt nicht zu Hause arbeiten können. Alle Menschen, vor allem Kinder, brauchen darüber hinaus dringend Bewegung. Familien in Wohnungen sind auf den öffentlichen Raum besonders angewiesen.
Je besser wir uns jetzt organisieren, desto handlungsfähiger bleiben wir!
Die Kommunen müssen deshalb unverzüglich provisorische Maßnahmen im Verkehr ergreifen und die Bevölkerung schützen und ansteckungsfreie Mobilität ermöglichen. Mobilität muss Teil der kommunalen Pandemiepläne sein, sodass Maßnahmen unbürokratisch umgesetzt werden können. So kann der Platz mit geeigneten Mitteln effektiv temporär umverteilt werden.
Verschiedene Städte beweisen, dass es machbar ist: In Berlin wurden bereits erste temporäre Radstreifen angelegt, Bogotá hat im Zuge der Corona-Krise 117 Kilometer provisorische Radwege schnell und vorausschauend eingerichtet, um den ÖPNV zu entlasten. Sichere und ansteckungsfreie Mobilität ist ein zentraler Baustein im Kampf gegen die Pandemie.