In Treptow-Köpenick gibt es bis heute nur eine einzige Fahrradstraße. Das Netzwerk Fahrradfreundliches Treptow-Köpenick ruft zu einem Fahrradkorso auf, um gegen die unzureichende Fahrradinfrastruktur im Bezirk zu protestieren.
WANN: Sonntag, 24.03.2019, 11 Uhr
WO: Ecke Ernst-Ruska-Ufer / Hermann-Dorner-Allee, 12489 Berlin-Treptow/Köpenick
Die einzige Fahrradstraße in Treptow-Köpenick ist kaum bekannt: In der Wiesenpromenade hat der Radverkehr Vorrang vor dem Kfz-Verkehr. Für einen großen Bezirk wie Treptow-Köpenick ist das ein Armutszeugnis, finden die Radaktivisten und wollen mit einem Fahrradkorso zeigen, dass viel mehr möglich ist.
„Jetzt, wo der RadDialog zwischen Changing Cities/ADFC/BUND und dem Senat gescheitert ist, muss die Zivilgesellschaft wieder auf die Straße gehen, um für eine lebenswerte Stadt zu kämpfen“, so Sophie Lattke vom Netzwerk Fahrradfreundliches Treptow-Köpenick und Vorstandsmitglied bei Changing Cities e.V.
Durch das verabschiedete Berliner Mobilitätsgesetz soll die Förderung des Radverkehrs eigentlich zu völlig neuen Verkehrslösungen führen, die Radfahrende entspannt, gesund und sicher durch die Stadt führen. Doch die Bezirksvollversammlung (BVV) zeigt kein großes Interesse daran: Seit September 2017 liegt ein BVV-Beschluss vor, die Ottomar-Geschke-Straße zur Fahrradstraße zu machen. Seitdem heißt es aber seitens des Bezirksamtes: „Es wird geprüft“.
„Eine einzige Fahrradstraße auf 270.000 Einwohner – das steht in keinem Verhältnis zur Bevölkerung, die, wenn die Bedingungen besser wären, nur zu gerne aufs Auto verzichten und aufs Rad umsteigen würde. Wir reden hier von einer mittleren Großstadt wie Wiesbaden, Braunschweig oder Mönchengladbach! Wenn wir unseren Stadtteil vor dem Verkehrskollaps schützen wollen, muss jetzt gehandelt werden“, sagt Lattke.
Die Fahrraddemonstration führt über ca. 4 km entlang der künftigen Adlershofer Fahrradhauptroute, die ein Teil des großen Berliner Radwegenetzes bilden soll. Diese neue Route verbindet über mehrere zusammenhängende Fahrradstraßen den Teltowkanal im Süden und die künftige „Tangentialverbindung Ost“ (TVO) im Norden von Adlershof. Sie bietet eine kurze, gerade und sichere Möglichkeit, um mit dem Fahrrad quer durch Adlershof zu fahren. Diese Fahrradstraße ist das Rückgrat für zahlreiche Anschlussmöglichkeiten von Fahrradwegen sowie für die Entlastung der Dörpfeldstraße.
Pressekontakt Fahrradfreundliches Netzwerk Treptow-Köpenick:
Sophie Lattke, sophie.lattke@changing-cities.org, 0157 3968689
Pressekontakt Changing Cities:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 5357734
Weiterführende Links:
Informationen zum Netzwerk Fahrradfreundliches Treptow-Köpenick
Das Berliner Mobilitätsgesetz (mit Begründungen)
Das Berliner Radverkehrsnetz, Entwurf vom Oktober 2018
Bilder zur kostenlosen Nutzung für die Presseberichterstattung
Informationen zum Volksentscheid Fahrrad
Über Changing Cities e.V.: Changing Cities e.V. ist am 23. Mai 2017 aus dem Netzwerk Lebenswerte Stadt e.V. hervorgegangen. Das bislang größte Projekt des Vereins ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürgerinitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.
Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpert*innen, Demokratie-Retter*innen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Ein 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benannte konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad wurde Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berliner*innen unterschrieben – 7% der Wählerstimmen. Die neue Koalition gab daraufhin die Zusage, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen. Am 28. Juni 2018 verabschiedete der Berliner Senat Deutschlands erstes Mobilitätsgesetz. Jährlich werden nun mehr als 50 Mio. Euro in Radwege investiert.