Vorbild zu sein, ist gar nicht so einfach! Die Initiative „Tempo 30 in ganz XHain“, ein Zusammenschluss aus Anwohnerinneninitiativen, die sich mit Konzepten zur Verkehrsberuhigung und Mobilitätswende befassen, stieß bei Recherchen auf einen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung von Anfang 2020: Demnach soll Friedrichshain-Kreuzberg ein Modellbezirk für Tempo 30 auf allen Straßen werden. Enthalten ist zudem ein Auftrag an die Bezirks- und Senatsverwaltung, eine Expertinnen-Kommission einzusetzen. Das ist leider bis heute nicht passiert. Auf Bundesebene gibt es mittlerweile Signale, den Kommunen mehr Entscheidungsspielräume bei der Anordnung von Tempo 30 zu geben. Deshalb ist es jetzt umso wichtiger, dass der Bezirk weiter vorangeht. Der Wille der Anwohnenden kann hier den nötigen Handlungsdruck erzeugen. Wir wollen weniger Unfälle, weniger Tote und Schwerverletzte im Straßenverkehr: Das Risiko eines Fußgängers an den Folgen eines Unfalls mit einem Auto zu sterben ist bei Tempo 50 viermal so hoch wie bei Tempo 30. Es geht aber nicht nur um Verkehrswende und Klimaschutz, sondern auch um soziale Gerechtigkeit. Es sind häufig Menschen mit geringeren Einkommen, die wegen günstigerer Mieten an den stark befahrenen Hauptstraßen leben und daher höheren Lärm- und Gesundheitsbelastungen ausgesetzt sind. Von den Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung sollten jedoch alle gleichermaßen profitieren. Deshalb ist es wichtig, nicht nur in den Nebenstraßen für mehr Verkehrsberuhigung und bessere Lebensqualität zu sorgen, sondern Tempo 30 flächendeckend einzuführen. Deswegen hat die Initiative nun eine Petition gestartet, damit die beschlossene Verkehrsberuhigung endlich kommt. Teilnehmende Initiativen: Netzwerk Fahrradfreundliches Friedrichshain-Kreuzberg, die Kiezblocks-Initiativen Ostkreuz – Kiez für alle, die Initiative Verkehrsberuhigter Samariterkiez und der Viktoria-Kiez, der ADFC u. v. m. Petition: www.openpetition.de/petition/online/tempo-30-fuer-ganz-friedrichshain-kreuzberg-modellprojekt-endlich-umsetzen |