Überwältigendes Votum für sichere Radwege: Flächengerechtigkeit auf dem #TDamm!

In der Ideenwerkstatt zum Umbau des Tempelhofer Damms hat sich die Öffentlichkeit einhellig für gute und sichere Radspuren ausgesprochen. Die Anwesenden forderten konsequenten, baulichen Schutz und eine konfliktarme Straßengestaltung ein. Das Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg drängt auf eine erste temporäre Umsetzung bereits in diesem Sommer.

In der sechsstündigen Ideenwerkstatt arbeiteten heute interessierte Bürger gemeinsam mit den Vertretern der Radfahrverbände, der Politik, der Verwaltung und der Planungsingenieure Vorschläge für die zukünftige Gestaltung des Tempelhofer Damms aus.

Dabei wurden typische Straßenquerschnitte entwickelt, die durchgängig geschützte Radwege auf beiden Straßenseiten enthalten. Die Anwesenden legten besonderen Wert darauf, dass auch Kreuzungen baulich und signaltechnisch gesichert werden, um Konflikte beim Abbiegen zu vermeiden. Auch bei Bushaltestellen sollen die Verkehrsströme so weit wie möglich getrennt werden. Der dafür benötigte Raum wird durch die Umwidmung von Teilen der heutigen Autoflächen gewonnen.

Dazu Jens Blume vom Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg (NFTS): „Wir begrüßen die eingebrachten konstruktiven Vorschläge der Anwesenden. Der Handlungsauftrag an das Planungsbüro ist nun glasklar: Nur geschützte und übersichtliche Lösungen werden auch diejenigen aufs Fahrrad locken, die sich aktuell noch nicht trauen. Radwege dürfen nicht mehr zugeparkt werden.“

Während der Werkstatt wurde erneut der unhaltbare Ist-Zustand ohne jegliche Rad-Infrastruktur kritisiert. Stefan Meißner, Aktivist beim NFTS, fordert deshalb nachdrücklich: „Wir können nicht länger warten. Noch in diesem Sommer müssen Radfahrende auf ersten provisorischen Radwegen sicher Tempelhof erreichen und durchqueren können. Wir setzen darauf, dass die Stadträtin Christiane Heiß und die Senatorin Regine Günther an einem Strang ziehen und die Unterstützung der Bevölkerung für die Verkehrswende aufgreifen.“

Das NFTS hatte die Umplanungsmaßnahmen durch einen Einwohnerantrag 2017 mit über 2000 Unterstützenden ins Rollen gebracht.

Die wichtigsten heutigen Handlungsaufträge der Anwesenden an die Planer sind in Kürze:

– Durchgängig geschützte Radwege auf beiden Seiten zwischen Ullsteinhaus und Alt-Tempelhof
– Radwege werden breit genug für sicheres überholen
– Bauliche Trennung des Radwegs wird auch unmittelbar vor und nach Kreuzungen realisiert
– Rechtsabbiegekonflikt wird durch geeignete Maßnahmen vermeiden
– Flächenbedarf wird durch Umwidmung von Autostellflächen sichergestellt
– Fußgängerfläche wird sich tendenziell vergrößern, keinesfalls verkleinern
– ÖPNV-Haltestellen werden für Umweltverbund konfliktfrei gestaltet
– Alle Maßnahmen werden als „Stufenkonzept“ umgesetzt – mit Priorität Radverkehr. Erste temporäre Radspuren sind ab Sommer 2019 möglich.

Pressekontakt:
Jens Blume, jens.blume@changing-cities.org, 01577 3298982

Weiterführende Links:
Visualisierung – Radspuren auf dem TDammIn der BVV beschlossener Antrag
Wortlaut des ursprünglichen Einwohnerantrags
Bereits verabschiedete „Leitlinien“, die der Planung zu Grunde liegen
Das Berliner Mobilitätsgesetz (mit Begründungen)
Bilder zur kostenlosen Nutzung für die Presseberichterstattung
Informationen zum Volksentscheid Fahrrad

Über das Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg
Das Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg wurde von Unterstützenden des Volksentscheid Fahrrad und ADFC-Mitgliedern aus dem Bezirk im Frühjahr 2017 gegründet. Es umfasst Aktive verschiedener Initiativen und Verbände. Sie wollen die Umsetzung des Mobilitätsgesetzes auf Bezirksebene voranbringen und fordern eine angemessene Qualität von Fahrradinfrastruktur. Das Netzwerk arbeitet eng mit den anderen Netzwerken unter dem Dach von www.changing-cities.org zusammen.
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Über Changing Cities e.V.: Changing Cities e.V. ist am 23. Mai 2017 aus Netzwerk Lebenswerte Stadt e.V. umbenannt worden. Das bislang größte Projekt des Vereins ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es gelang die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürgerinitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpert*innen, Demokratie-Retter*innen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Ein 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benannte konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad wurde Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berliner*innen unterschrieben – 7% der Wählerstimmen. Die neue Koalition sagte darauf zu, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen. Am 28. Juni 2018 verabschiedete der Berliner Senat Deutschlands erstes Mobilitätsgesetz. Jährlich werden nun mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege investiert.