Sichere Radwege jetzt: so und nicht anders!

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Zwei Demonstrationen am Samstag, 15. Juni, zu geschützten Radspuren:

  1. Müllerstraße 147, Höhe Café Semit Evi, 13353 Berlin,
    Samstag, 15. Juni, 11–15 Uhr
  2. Schönhauser Allee zwischen Stargarder Str. und Wichertstraße, 10437 Berlin,
    Samstag, 15. Juni, 15–18 Uhr

Im Rahmen des bundesweiten Tages der Verkehrssicherheit errichtet Changing Cities zusammen mit anderen Initiativen temporär geschützte Radstreifen (Protected Bike Lanes/PBL) – zuerst auf der Müllerstraße im Wedding und dann auf der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg.

Der Tag beginnt an der Müllerstraße, wo sich trotz üppigem Platz zwischen See- und Fennstraße nicht ein Zentimeter Radweg findet. Ein unhaltbarer Zustand an einer dreispurigen Hauptverkehrsstraße pro Richtung mit täglich insgesamt über 40.000 PKW und LKW. Zwischen sich öffnenden Autotüren und LKW mit 50 km/h leben Radfahrende gefährlich. Das im Sommer 2018 verabschiedete Mobilitätsgesetz schreibt vor, dass Fuß-, Rad- und öffentlicher Nahverkehr bei Neuplanungen Vorrang haben. So mussten Bezirk und Senat alte Pläne über Bord werfen, weil sie nicht mit dem neuen Gesetz konform waren. Die Aktivisten begrüßen den Vorstoß des Senats und machen vor Ort deutlich: An ausreichend breiten Radstreifen mit baulicher Trennung führt kein Weg vorbei!

Das Netzwerk Fahrradfreundliche Mitte und Changing Cities e.V., unterstützt durch den ADFC Berlin und die Stadtteilvertretung mensch.müller, setzen sich für eine schnelle Planung und Umsetzung der geschützten Radspur ein. „An der Müllerstraße kann der Senat zeigen, wie ernst ihm das Thema Verkehrswende wirklich ist und an einem Vorzeigeprojekt demonstrieren, wie sichere Radinfrastruktur an breiten Straßen geschaffen werden kann“, sagt Matthias Bartsch vom Netzwerk Fahrradfreundliche Mitte und freut sich auf die Veranstaltung.

Im Anschluss reist der Radstreifen zur Schönhauser Allee. Auch dort wird dem Fahrrad der grüne Teppich ausgerollt. Die temporäre PBL ist hier Teil der Aktion „So kann es gehen – Schön! hauser Allee“. Das Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow als Teil von Changing Cities e.V., das Bündnis Stadt für Menschen, die Landes-AG Mobilität der Bündnisgrünen und weitere Verbände fordern eine zügige Umgestaltung der Schönhauser Allee. Nach einem Gedenken an die 32 Verkehrstoten (Fußgänger*innen und Radfahrende) wird die Straße drei Stunden lang in Besitz genommen. Besucher können auf der Schönhauser Allee zwischen Stargarder und Wichertstraße erleben, wie eine lebenswerte Stadt für Menschen aussieht: vom Autoverkehr getrennter Radverkehr auf sicheren und ausreichend breiten Radwegen und mehr Platz für alle Verkehrsarten des Umweltverbundes in shared spaces, die mit hoher Aufenthaltsqualität zum Flanieren einlädt. In drei Diskussionsrunden vor den Schönhauser Allee Arcaden diskutieren Verkehrsplaner Prof. Dr. Oliver Schwedes, StS i.R. Jens-Holger Kirchner, Jasmin El-Mahny (Pfarrerin Gethsemanekirche); Aktivisten (Annabelle Wolfsturm (Fuß e.V.), Changing Cities, sicherzurschule.berlin; sowie StS Verkehr Ingmar Streese, Pankow-StR Vollrad Kuhn mit Anwohnerinnen, wie eine temporäre und dauerhafte Umgestaltung der Schönhauser Allee gelingen kann.

„Der Senat hat sich von Gehl Architects eine Schönhauser Allee für Menschen entwerfen lassen, Rot-Rot-Grün hat sich die Umgestaltung des Straßenraums in den Koalitionsvertrag geschrieben. Der Mensch gehört zurück ins Zentrum der Stadt- und Verkehrsplanung – und wir zeigen drei Stunden lang, wie es gehen kann“, fasst Tobias Kraudzun vom Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow den Kerngedanken der Veranstaltung zusammen. Die Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, sich den öffentlichen Raum zurückzuholen, der sonst durch parkende Autos blockiert und für Radfahrende gefährlich ist.

Ansprechpartner*innen für die Presse bei Changing Cities e.V.:
Matthias Bartsch, matthias.bartsch@changing-cities.org, 0177 565 3676
Tobias Kraudzun, tobias.kraudzun@changing-cities.org, 0172 4185335
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34

Weiterführende Links:
Protected Bike Lane Müllerstraße
Protected Bike Lane Schönhauser Allee
So kann’s gehen – Schön!hauser Allee
Informationen zu Fahrradfreundliches Netzwerk Pankow
Informationen zu Fahrradfreundliches Netzwerk Mitte
Das Berliner Mobilitätsgesetz (mit Begründungen)
Bilder zur kostenlosen Nutzung für die Presseberichterstattung
Informationen zu Changing Cities e.V.
Informationen zum Volksentscheid Fahrrad

Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürgerinitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpert*innen, Demokratie-Retter*innen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Ein 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benannte konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad wurde Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berliner*innen unterschrieben – 7 Prozent der Wählerstimmen. Die neue Koalition sagte daraufhin zu, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen. Am 28. Juni 2018 verabschiedete der Berliner Senat Deutschlands erstes Mobilitätsgesetz. Jährlich werden nun mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege investiert.