FRE!LAUF – DIY Bike-Camp geht in die zweite Runde

Vom 22. bis 25. August 2019 findet nun zum zweiten Mal das Fahrradfestival FRE!LAUF statt, dieses Mal unter dem Dach von Changing Cities. Auf einem Gelände in der Nähe von Wittstock/Dosse wird es wie schon im letzten Jahr ein umfangreiches Programm geben, bei dem es im weitesten Sinne ums Fahrrad geht, wo aber auch politische und soziale Aspekte der Mobilität thematisiert werden. Neben vielen praktischen Workshops wird es verkehrspolitische Vorträge geben, u.a. von Morten Kabell (CEO von Copenhagenize) über Kopenhagen als fahrradfreundliche Stadt.

„We’re not cyclists, we’re just people who happen to get around by bike“, so beschreibt sich das Copenhagenize-Team. Ein Ansatz, der genauso für das Festival gelten könnte. Fahrradfahren als eine Stellschraube für menschengerechte und klimafreundliche Städte eint die Teilnehmenden des Festivals. „Fahrradfahrende sind natürlich nicht per se bessere Menschen, aber wer es aus Überzeugung tut, setzt sich für das Wohl und die Gesundheit aller ein“, sagt Yvonne Hagenbach von Changing Cities. Mit dem Festival wird ein partizipativer Freiraum für Fahrradaktivist*innen geschaffen, um gemeinsame Visionen und Konzepte für die Mobilitätswende zu entwickeln. Genauso werden Alltags-Radfahrende motiviert, sich auf politischer Ebene für eine fahrradfreundliche und nachhaltige Infrastruktur einzusetzen.

Um jedem die Teilnahme zu ermöglichen, wird es von einem ehrenamtlichen Team organisiert und der solidarische Festivalbeitrag ist selbst zu bestimmen. Im Gegenzug hilft jeder Teilnehmende mit, einen Ort für alle zu schaffen und zu erhalten. „Bei uns ist jeder willkommen, Platz für Rassismus, Sexismus oder Diskriminierung wird es nicht geben“, so Lea Conzelmann vom FRE!LAUF-Team. Eine Küfa (Küche für alle) wird die ca. 200 Teilnehmenden voll versorgen. Dem DIY-Gedanken folgend wird zusammen Gemüse geschnippelt, abgewaschen, aufgeräumt und selbst der Strom für den Beamer für das abendliche Filmangebot vom KLAK-Fahrradkino wird durch die Pedalkraft der Teilnehmenden selbst erzeugt. Dass so etwas funktionieren kann, bestätigen die Erfahrungen aus dem Vorjahr. „Als alle abgereist waren, wollte ich den letzten Müll auf dem Gelände aufsammeln und da war einfach keiner“, so Florian Keiper, Initiator des FRE!LAUF. „Es war ein utopischer Ort, dessen Visionen vielfach Realität geworden sind. In der heutigen Zeit müssen wir einfach Stellung beziehen für ein soziales Miteinander und klimagerechte Politik.“

Das Projekt entstand aus einem Arbeitskreis der BUNDjugend Berlin, der mitRADgelegenheit. Diese wird wieder eine Gruppenanreise mit dem Fahrrad organisieren. Geplant ist weiterhin für eine Fahrraddemo nach Wittstock/Dosse zu mobilisieren, um die Menschen vor Ort zu unterstützen. Sie demonstrieren gegen eine geplante Bundesstraße, die durch das benachbartes Öko-Dorf Zempow führen soll, aber nach Einschätzung der dortigen Bürgerinitiative nicht benötigt wird.

Ansprechpartner*in für die Presse bei Changing Cities e.V.:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34

Weiterführende Links:
Projektwebsite 1, Projektwebsite 2
Ticketverkauf
Interview zum FRE!LAUF 2018

Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürgerinitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpertinnen, Demokratie-Retterinnen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Ein 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benannte konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad wurde Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berlinern unterschrieben – 7% der Wählerstimmen. Die neue Koalition sagte darauf zu, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen. Am 28. Juni 2018 verabschiedete der Berliner Senat Deutschlands erste Mobilitätsgesetz. Jährlich werden nun mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege investiert.