22 Fußgänger*innen getötet – Mahnwache Samstag

Opfer überwiegend älter, Fahrzeuge meist groß und schwer

Auf Berlins Straßen sind seit Jahresanfang 22 Menschen umgekommen, die zu Fuß unterwegs waren. Letzten Dienstag starb eine 72-jährige Frau, die von einem Transporter auf der Heerstraße an der Freybrücke gerammt wurde.

Bei einer Mahnwache für die Getötete am Samstag den 23. November um 16:30 Uhr wird am Unfallort in Spandau eine weiße Figur aufgestellt. Zu ihr rufen die Vereine Changing Cities, FUSS e.V. und Verkehrsclub Deutschland (VCD) auf. Die drei Vereine weisen darauf hin, dass vor allem Seniorinnen und Senioren im Berliner Verkehr stark gefährdet sind: Von den 22 Getöteten waren 13 über 60 Jahre alt, elf davon waren über 70 und fünf über 80 Jahre alt.

Es wird immer wieder auf schreckliche Weise deutlich, dass sich gerade ältere Menschen zu Fuß nicht dem Berliner Fahrzeugverkehr anpassen können. Darum geht nur eins: Der Fahrzeugverkehr muss sich diesen Menschen anpassen. Er muss langsamer werden, Fußgänger brauchen mehr Schutz und Vorrang. Wirksamste Einzelmaßnahme ist Tempo 30 statt 50. Das senkt die Wahrscheinlichkeit um drei Viertel, dass ein Mensch stirbt. Und viele Unfälle passieren dann gar nicht, weil die Fahrer*innen noch rechtzeitig anhalten können.

Die stärksten Gefährder seien schwere Fahrzeuge.  Zehn Menschen starben bei Unfällen mit LKW und einem Transporter, vier allein beim SUV-Unfall in der Invalidenstraße. Eine aktuelle Studie der Unfallforschung der Versicherer zu Lkw-Unfällen mit Fußgängern empfiehlt dringend  „ergänzende Assis­tenzsysteme, die den Front­bereich überwachen und idealerweise den Anfahrvorgang stehender Lkw unterbinden, wenn sich dort ungeschützte Verkehrsteilnehmer aufhalten“. Ferner könnten „Lkw mit tieferge­setzten, vorgezogenen Fahrerkabinen einen erheblichen Beitrag leisten, die direkte und indirekte Sicht des Fah­rers auf das Fahrzeugumfeld zu verbessern“.

Studie der Unfallforschung der Versicherer  

Hinweis: Unsere Unfallzählung weicht von der der Polizei ab, da wir auch Unfälle einbeziehen, bei denen ein Mann zu Fuß zu seinem Pkw unterwegs war und eine Frau im Bereich zwischen Gehweg und Privatgelände umkam.